Lied aus dem Gedicht “Ivan”
Johannes Brahms, Friedrich Martin von Bodenstedt
Weit über das Feld durch die Lüfte hoch
Nach Beute ein mächtiger Geier flog
Am Stromesrande im frischen Gras
Eine junge weißflüglige Taube saß;
O verstecke dich, Täubchen, im grünen Wald!
Sonst verschlingt dich der lüsterne Geier bald!
Eine Möwe hoch über der Wolga fliegt
Und Beute spähend im Kreis sich wiegt
O halte dich, Fischlein, im Wassеr versteckt
Daß dich nicht die spähеnde Möwe entdeckt!
Und steigst du hinauf, so steigt sie herab
Und macht dich zur Beute und führt dich zum Grab
Ach, du grünende feuchte Erde du!
Tu dich auf, leg mein stürmisches Herz zur Ruh’!
Blaues Himmelstuch mit der Sternlein Zier
O trockne vom Auge die Träne mir!
Hilf, Himmel, der armen, der duldenden Maid!
Es bricht mir das Herz vor Weh und Leid!