Auf Galgengrund
Habs immer schon im Herz gespürt:
Mein ganzes Leben vorbestimmt
Der Tod hat jene Hand geführt
Die mir nun selbst das Leben nimmt
Ich wandle hier auf Galgengrund
Die Schlinge um den Hals gelegt
Und bete mir die Finger wund
Doch niemand hört mein Stoßgebet
Trug Glut im Leib, mein Leben lang
So lange seit ich denken kann
Die Flamme machtе mich zum Mann
Nun bin ich kalt und ausgebrannt
Da mir das Herz im Leib gеfror
Kehr ich geläutert endlich heim
Mein Blick irrt dort am Holz empor
Der Galgen soll mein Endpunkt sein
So geh ich fort
Und kehre heim
Hier und heute
Soll mein Ende sein
So steig ich auf
Und spring herab
Die Füße in der Luft
Zieht's mich in ins Grab
Doch bis mein Hals am Galgen bricht
Ganz alleine gehe ich nicht
So viele Menschen, die ich hasse
Das ganze Leben mir versaut
So viel gottverdammte Dummheit
Hat jeden Ausweg mir verbaut
Ich hab sie her geholt
Ein jeder folgte meinem Bitten
Hab sie mit Geld und Gold gelockt
Und dann die Kehlen durchgeschnitten
Sie sind nun bei mir, still und kalt
Aus blassen Augen fällt ihr Blick
Begleitet meinen letzten Weg
Hinauf, empor zum Galgenstrick
Dankbar schau ich in die Runde
Ganz von oben auf sie hinab
Niemand lächelt außer mir
So wird es blieben, jetzt und hier
Es ist nun Zeit
Muss heim ins Grab
Ein letzter Blick
Ich spring hinab
Die Füße in die Luft gestreckt
Und im Mondeslicht verreckt