Nis Randers
Krachen und Heulen und berstende Nacht
Dunkel und Flammen in rasender Jagd
Ein Schrei durch die Brandung
Und brennt der Himmel, so sieht man's gut
Ein Wrack auf der Sandbank! Noch wiegt es die Flut
Gleich holt sich's der Abgrund
Nis Randers lugt und ohne Hast
Spricht er: „Da hängt noch ein Mann im Mast
Wir müssen ihn holen“
Da fasst ihn die Mutter: „Du steigst mir nicht ein
Dich will ich behalten, du bliebst mir allein
Ich wills, deine Mutter
Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn
Drei Jahre verschollen ist Uwe schon
Mein Uwe, mein Uwe“
Nis tritt auf die Brücke, die Mutter ihm nach
Er weist nach dem Wrack und spricht gemach
„Und seine Mutter?“
Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs
Hohes, hartes Friesengewächs
Schon sausen die Ruder
Boot oben, Boot unten, oh, ein Höllentanz
Nun muss es zerschmettern, nein, es blieb ganz
Wie lange, wie lange?
Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer
Die menschenfressenden Rosse daher
Sie schnauben und schäumen
Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt
Eins auf den Nacken des andern springt
Mit stampfenden Hufen
Drei Wetter zusammen, nun brennt die Welt
Was da? – Ein Boot, das landwärts hält
Sie sind es! Sie kommen
Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt
Still – ruft da nicht einer?
Er schreits durch die Hand
„Sagt Mutter, 's ist Uwe!“