Die Bienen
Er sitzt am Thron und ist der König unserer Tage,
im sechsten Stock mit Sekretärin, ohne Frage.
Man sieht ihn lässig über Perserböden wandern,
das harte Sitzen überläßt er ja den andern.
Er trägt Verantwortung, das sieht man an der Gangart,
und daß er, was ein Mann hat, nun mal anhat.
Einmal die Woche wallt er durch die Hallen
und jammert lautstark, daß die Kurse fallen.
Doch dann besinnt er sich und zwitschert heiter:
Ist schon in Ordnung, Junge, nur so weiter!
Denn seine Bienen sind sehr fleißig und okay
und füllen jeden Tag sein Portemonnaie.
Denn seine Bienen sind sehr fleißig und okay
und füllen jeden Tag sein Portemonnaie.
Und wenn der Tag zur Neige geht und seine Bienen
sich ihre wundgeschundenen Flügel schienen,
dann steigt er wohlgelaunt und -situiert
in sein Symbolgefährt und wird chauffiert.
Kurz in die Bar hinein und ein, zwei Klare,
man diskutiert dann über Bauch und über Haare
und daß vor Jahren noch die Klaren klarer waren.
Da war das Geld noch knapper, und man mußte sparen.
Das waren Zeiten, arbeitsam und still,
heut kann er auf den Putz haun, wenn er will.
Denn seine Bienen sind sehr fleißig und okay
und füllen jeden Tag sein Portemonnaie.
Denn seine Bienen sind sehr fleißig und okay
und füllen jeden Tag sein Portemonnaie.
Er will noch weiter. Was ein echter Mann ist,
der muß nach oben, wenn er grade dran ist.
Er ist sich viel zu gut, im sechsten Stock zu wohnen,
er will frei schwebend über seinen Bienen thronen,
will wie ein Luftballon am Himmel stehn,
da kann er seine Bienen besser übersehn.
Und wehe der, die dort im tiefsten Keller
nicht schnell genug ist, er sieht schneller.
So läßt er sich von uns nach oben tragen,
weil wir vergessen, daß wir einen Stachel haben.
Denn wir sind fleißig und moralisch und okay
und füllen jeden Tag sein Portemonnaie.
Denn wir sind fleißig, und wir sind nun mal okay
und füllen jeden Tag sein Portemonnaie.